Textwissen

Die Kunst der Kürze

Kürze ist wichtig. Mit kurzen Texten erreichen Sie Lesende schneller, konzentrieren sich aufs Wesentliche, lassen Unwichtiges weg und sorgen so dafür, dass sich Wichtiges besser einprägt.

Dabei ist Kürze ist nicht gleich Kürze. Geht es ums Komprimieren, also möglichst viel Information auf engem Raum zusammenzubringen, z.B. in Zusammenfassungen? Oder wollen Sie mit einem knappen Text neugierig machen auf Mehr und erzählen deshalb erst einmal nur wenig oder einen Teil, damit die Lesenden dranbleiben, zum Beispiel in Teasertexten?

Wofür es Kürze braucht:
  • die Adressaten: Weil klar ist, dass die Empfängerinnen und Empfänger des Textes wenig Zeit haben oder sich nehmen.
  • das Medium/Textsorte: Weil die Zeichenanzahl begrenzt ist oder Kürze für diese Textsorte typisch ist, z.B. in SMS oder Social Media
  • im Textaufbau: Weil es z.B. um eine (Zwischen-)Überschrift geht, einen Teaser am Textanfang, eine Zusammenfassung oder ein Fazit.
„Gefühlte“ Kürze

Ein Phänomen, das mich selbst immer wieder verblüfft. Bei der Kürze von Texten kommt es nicht nur auf die Zeichen an. Schauen Sie selbst, wie der Text im Vergleich auf Sie wirkt:

Vom Zeilenumfang her wirkt der rechte Text länger. Durch die Leerzeilen lassen sich die einzelnen (Ab-)sätze aber leichter erfassen und das wiederum führt zu entspannterem Lesen und erhöht die Lesewahrscheinlichkeit. Also genau das, was wir mit kurzen Texten erreichen wollen.

Kürze braucht auch Raum und Verständlichkeit. Es geht nicht darum, Wörter und Sätze auf so engem Raum zu drängen, dass Ihr Text unverständlich wirkt oder ist. Achten Sie deshalb beim Straffen darauf, dass Ihr Text aussagekräftig und optisch gut gegliedert bleibt.

Wenn es kürzer werden darf – 5 Tipps fürs Straffen von Texten:  
  1. Botschaft und Ziel des Textes: Was Sie herauslassen können, hängt wesentlich davon ab, was der Text auslösen soll. Formulieren Sie die Kernbotschaft und das, was Sie mit dem Text erreichen wollen und schauen Sie dann, welche Informationen die Lesenden dafür nicht brauchen
  2. Satz für Satz prüfen: Funktioniert der Text auch ohne diesen Satz – in Inhalt und Ton? Dann darf der Satz draußenbleiben.
  3. Wort für Wort prüfen: Funktioniert der Satz auch ohne dieses Wort? Dann darf das Wort heraus.
  4. Vorsicht, wenn Texte „wachsen“: Kann für das Neue eventuell etwas anderes heraus?
  5. Vorsicht bei „Copy & Paste“: Gegebenenfalls braucht der Text am neuen Ort oder mit einer anderen Zielgruppe weniger Informationen.

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