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Grafisches Schreiben

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

werden längere Texte überhaupt noch gelesen?

Diese Frage bekomme ich öfter einmal zu hören in Workshops. Die Antwort: Es kommt darauf an. Zum einen natürlich auf die Relevanz der Inhalte für die Lesenden. Zum anderen darauf, dass diese Inhalte lesefreundlich gestaltet sind.

Egal ob Onlineseiten, E-Mails, Berichte oder Konzepte, Texte brauchen Struktur und Akzente – und das gilt besonders für die längeren unter ihnen. 

Grafisches Schreiben ist das Pendant zum scannenden Lesen, zu dem ich schon einmal in einer früheren Ausgabe geschrieben habe: Scannendes Lesen

 

Wie grafisches Schreiben funktioniert:

1. Luftigkeit

Scrollen Sie noch einmal kurz nach oben. Nur eine Zeile als erster Absatz, sieht das merkwürdig aus? Das kann sein. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei einem Einzeiler als Einstieg weiterlesen höher als bei einem Neunzeiler.

Gestalten Sie Ihre Absätze kurz – als Lesehappen – und machen Sie es so den Lesenden leicht, in Ihren Text und einzelne Absätze einzusteigen. Die beste Hervorhebungsart für wichtige Aussagen: leerer Raum drumherum.  

2. Übersichtlichkeit

Genauso wichtig wie das Luftige ist die Übersicht – und dafür sorgen Gliederung und Ordnung. Werkzeuge dafür sind zum Beispiel Zwischenüberschriften, Aufzählungen oder Tabellen.

Schauen Sie bei Ihren Texten darauf, ob sich ein Teil der Inhalte für eine Liste eignet. So erhalten die Lesenden nicht nur eine zusätzliche visuelle Anregung, sondern die Zusammenhänge werden auch deutlicher.

Zum Beispiel erfahren die Leserinnen und Leser, welche Unterpunkte zusammengehören oder – bei einer Nummerierung – um wie viele es sich handelt und ob sie einer bestimmten Reihenfolge unterliegen. So unterstützt das grafische Schreiben Sie im Vermitteln Ihrer Botschaft.

3. Akzente

Wichtiges heben Sie hervor – das ist klar. Bevor Sie mit Fetten & Co. beginnen, sollten Sie allerdings erst einmal überlegen, was überhaupt das Wichtigste ist.

Priorisieren Sie die Aussagen Ihres Textes und legen Sie dann fest, was Sie als das Wichtigste in die Überschriften oder Zwischenüberschriften nehmen und im Fließtext zum Beispiel fett hervorheben.

Übertreiben Sie es allerdings auch nicht mit unterschiedlichen Hervorhebungsarten. Akzente sind nicht als „Augenpulver“ gedacht, sondern sollen den Blick des Lesenden lenken.

Und übrigens: Bei Verkaufs- oder Werbetexten sind in der Regel nicht Ihr Unternehmensname oder Produktbezeichnungen das Wichtigste, sondern was der Kunde von Ihrem Angebot hat.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling, wenn er denn nun kommt und – bleiben Sie gesund.

Herzliche Grüße

 

 

 

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