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Aufmerksamkeit in 16 Zeichen

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser des Schreibtipps,

da haben wir länger an einem Text gesessen und vielleicht sogar mit ihm „gerungen“. Und dann nimmt unser Gegenüber doch nur die ersten 60 Zeichen der Betreffzeile wahr. Oder nur 16 Zeichen. Kürzer geht immer – das scheint zumindest für die Aufmerksamkeitsspanne der Lesenden zu gelten.

Alle Infos zum ersten Semester in einer PDF-Datei vermitteln – das gehört zu den Textaufgaben einer meiner Workshop-Teilnehmerinnen in den letzten Wochen. Auch schon eine Herausforderung. Noch größer wird sie dadurch, dass manche Studierende die Nachricht auf ihre Smartwatch empfangen. Dann sind es eventuell nur 16 Zeichen der Nachricht beim ersten Blick aufs Handgelenk.

Also musste das Betreff noch kürzer werden und trotz dieser Kürze zeigen, worum es geht und warum das so wichtig ist.

Und wie tickt Ihre Zielgruppe? Wie empfängt sie Ihre Nachrichten, wie informiert sie sich über Ihre Themen? In diesem Schreibtipp:

 

2 Impulse, um mit Ihren Texten näher an Ihrer Zielgruppe zu sein:

1. Hinhören!

Anderes Alter, andere Branchen, andere Lebenswelten, unsere Erfahrungen decken sich oft nicht unbedingt mit denen unserer Zielgruppen. Auch die Unimitarbeiterin in meinem Workshop hatte erst von Kolleginnen erzählt bekommen, dass Studierende die Nachrichten auf ihren Smartwatches lesen.

Deshalb: Reden Sie mit Ihren Zielgruppen oder mit Menschen, die näher dran sind als Sie selbst. Die letzten drei Jahre haben viele Veränderungen in den Routinen gebracht, privat wie beruflich. Wer vor den Homeoffice-Entwicklungen der letzten Zeit seine Newsletter in der Bahn gelesen hat, liest sie jetzt vielleicht weniger oder zu anderen Zeiten. Wer digitalen Lösungen zuvor eher skeptisch gegenüberstand, ist jetzt eventuell aufgeschlossener dafür. Oder gerade umgekehrt.

Und vielleicht nehmen Sie durch solche Gespräche nicht nur Ihre Texte unter die Lupe und wie Sie sie herausschicken, sondern kommen sogar auf neue Produktideen. Hinhören lohnt sich!

 

2. Testen!

Beim Stichwort „Testen“ denken viele erst einmal an A/B-Tests in ihrem E-Mail-Programm. Diese zeigen, welche Betreffzeilen, Pre-Header-Texte, Header-Bilder, Teaser oder Call-to-actions von Newsletter oder E-Mailings besser bei der Zielgruppe ankommen. Und ja, das kann sehr hilfreich sein.  

Im weiteren Sinne kann Testen aber auch bedeuten, einen Text zunächst in mehreren Versionen zum Beispiel an Kolleginnen oder Kollegen zu schicken und um Feedback zu bitten. Auch hier kann es sinnvoll sein, nicht komplett unterschiedliche Versionen zu schicken, sondern denselben Text nur mit verschiedenen Überschriften oder unterschiedlichen Bildern. So konzentrieren sich die anderen in ihrem Feedback auf das, was Ihnen wirklich wichtig ist.

Diese Art von Feedback bringt keine allgemeingültigen Zahlen und zeigt trotzdem oft schnell eine Richtung für den Text an. Nutzen Sie den „Fremdblick“, den man selbst nach einer Weile Textbeschäftigung nicht mehr hat. Er kann sehr erhellend sein.

 

Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Adventszeit (auch mit Mußestunden), fröhliche und entspannte Weihnachtstage und dass Sie gut in ein erfreuliches neues Jahr 2023 kommen.

 

Sigrid Varduhn

 

 

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