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Viel zu lesen? Fangen Sie nicht gleich an.

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

ein ganzer Stapel von Büchern liegt neben mir, zahlreiche Onlineseiten kommen hinzu. All das will ich noch durchgehen vor dem neuen Seminar, das ich in ein paar Wochen geben werde.

Es ist viel zu lesen – auch für die Texte, die wir schreiben. Für Newsletter, für Angebote, für E-Mails, für Berichte.
Also am besten gleich losgelesen? Das wäre nicht so schlau.

Denn genauso sinnvoll wie planvolles Schreiben ist auch planvolles Lesen. Deshalb wird aus dem Schreibtipp Januar ein Lesetipp:

5 Schritte, die Sie vor dem Lesen "gehen" sollten:

1. Das Ziel des Lesens festlegen.

Was wollen Sie durch Ihr Lesen herausfinden? Geht es um einen ersten Überblick zum Thema oder wollen Sie ein Detail klären? Suchen Sie nach Aussagen oder Zitaten oder brauchen Sie grafisches Material wie Tabellen oder Diagramme?

Das Leseziel im Blick zu haben, hilft dabei, sich auf den Teil des Stoffes zu konzentrieren, der im Augenblick wirklich wichtig ist. Oder – andersherum betrachtet – es zeigt Ihnen, was Sie von dem zur Verfügung stehenden Material im Augenblick doch (noch) nicht zu lesen brauchen.

2. Ihre Lesefragen notieren.

Vielleicht hat sich durch Schritt 1 Ihr Blick auf die Menge an Informationen schon etwas verengt. Damit geht es jetzt weiter.

Listen Sie Fragen auf, die Sie an Ihre Quelltexte haben. Wozu suchen Sie in den Büchern, auf Onlineseiten oder in anderen Quellen nach Antworten? Durch das Formulieren von Fragen fokussieren wir unseren Blick noch mehr auf das Wichtige.

3. Ihr Schreibziel festlegen.

Mit diesem Schritt wechseln Sie auf die andere Seite – zu Ihrem Zieltext hin. Was für einen Zieltext haben Sie im Auge und an wen soll er gehen? Können Sie eventuell sogar schon die Kernbotschaft aufschreiben?

Umso klarer Ihnen die Ausrichtung Ihres Zieltextes ist, desto effizienter werden Sie aus den Quelltexten Informationen dafür gewinnen können.

4. Die Fragen Ihrer Leserinnen und Leser notieren.

Das klingt so ähnlich wie Schritt 2? Stimmt. Nur dass Sie jetzt von der anderen Seite draufschauen. Nämlich mit den Fragen der anderen an den von Ihnen zu schreibenden Zieltext.

Was werden Ihre Leserinnen und Leser zum Thema wissen wollen, wenn sie Ihre E-Mail, Ihren Newsletter, Ihren Bericht oder einen anderen Text erhalten?

Der Perspektivwechsel ist wichtig. Stellen Sie sich vor, Sie schreiben einen Text für Kunden zu einem technischen Thema. Sie selbst sind sehr interessiert an den Grundlagen, die Lesenden Ihres Textes aber eher an der praktischen Anwendung.

Ohne die Leserfragen im Hinterkopf könnte es passieren, dass Sie sich beim Lesen zu viel mit den Grundlagen beschäftigen und zu wenig mit dem, was Ihre Leserinnen und Leser interessieren wird.

Gehen Sie anschließend noch einmal durch, was Sie sich zu den ersten 4 Schritten notiert haben. Hat sich das Ziel Ihres Lesens durch den Blick aus der Brille der Empfängerinnen und Empfänger Ihres Textes verändert? Dann berücksichtigen Sie das auch beim abschließenden Schritt:

5. Das Material sichten.

Nehmen Sie jetzt Ihre Quelltexte bzw. die Inhaltsverzeichnisse der zu lesenden Bücher zur Hand. Schauen Sie, wo Sie mit welchem Zeitaufwand für Ihre Ziele und Fragen am besten Material gewinnen können.

Aus einem Leseprozess vorher und einem Schreibprozess nachher wird so ein integrierter Lese-Schreib-Prozess, durch den Sie zielorientierter vorgehen und Zeit sparen können – beim Lesen wie beim Schreiben.

Etwas auch mal anders machen, dafür stehen die Zeichen in einem neuen Jahr immer gut. Gutes Gelingen dabei und ein glückliches Jahr 2020 wünscht Ihnen

 

 

 

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