Mit dem Schreibtipp des Monats erhalten Sie Anregungen fürs tägliche Texten. Auch als Auffrischung nach dem Seminar.


Agil geht auch beim Texten

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

„agil, agil, ...“ da war doch was? Seit einiger Zeit kommt das Wort ganz schön häufig vor, wenn es in Unternehmen ums Projektmanagement oder Prozesswerkzeuge wie Scrum oder Kanban geht.

Natürlich ist zumindest das Wort „agil“ nicht neu. Deshalb übertrage ich es hier einfach mal aus dem Projektmanagement aufs Texten. Der Duden definiert "agil“ übrigens so: "Von großer Beweglichkeit zeugend, regsam, wendig."

3 Tipps zum agilen Texten:

1. Anpassungsfähig & wandelbar

Heute Morgen feilen Sie an einem Antwortbrief auf eine dreiseitige Beschwerde eines Kunden. Und bemühen sich, die richtige Mischung aus Empathie, Lösungsorientierung und Souveränität hinzubekommen. Aber heute Nachmittag steht ein kurzer, leckerer Teaser für Ihre Online-Seiten auf der Aufgabenliste. Da werden Sie eher frisch formulieren und vielleicht auch ein bisschen frech.

Agiles Texten darf das, denn es genauso wandelbar und anpassungsfähig, wie wir es in unseren Gesprächen sind.  Der Ton sollte immer zu Ihnen und zum Unternehmen passen, für das Sie schreiben. Und zum Kunden und zum Thema. Aber innerhalb dieses Rahmens können Sie als Texter auch Ihre ganz unterschiedliche Vorlieben ausleben.


2. Die Regeln: flexibel

"Tun" schreibt man nicht. Nie einen Text mit "Ich" beginnen. Wir und Ich nicht mischen. Keine Umgangssprache. ... Sie merken schon, worauf ich hinaus will. Agiles Projektmanagement hinterfragt die Regeln des klassischen Projektmanagements. Agiles Texten tut das – für unsere Sprache – auch.

Viele solcher Schreib-Regeln haben wir früh gelernt und tief verinnerlicht. Aber so absolut gelten sie heute nicht mehr. Weil auch schriftliche Kommunikation im Wandel ist und es darum geht, dass die Regel zum jeweiligen Text und Kommunikationsziel passt.

3. Die Regeln: wenige und einfache

Aktiv statt passiv. Verben statt Substantiven. Zeigen statt behaupten. Keine Sätze über 20 Wörter. Kurze Wörter. Fachbegriffe erklären. ... Noch mehr Regeln? Jetzt sind wir bei denen, die ich sinnvoll finde. Aber auch hier gilt bei „agil“: Halten Sie es überschaubar.

Wenn Ihnen zig Regeln durch den Kopf gehen, bevor Sie einen Satz schreiben, wird der vermutlich nie auf Ihrem Papier landen, sondern Sie machen lieber Feierabend.

Also A. Ruhig den Satz einfach erst einmal hinschreiben. Dann können Sie immer noch umformulieren. Und B. Den eigenen Regelschatz übersichtlich gestalten. Machen Sie sich  bewusst, worauf es Ihnen bei jedem Text  ankommt, z.B. Ihre drei wichtigsten Regeln.


Bleiben Sie beweglich, einen schönen Frühling wünscht


 

 

 

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