Mit dem Schreibtipp des Monats erhalten Sie Anregungen fürs tägliche Texten. Auch als Auffrischung nach dem Seminar.


Ick kann ooch anders. Mund-Art beim Texten.

 

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

bei werblichen Texten geht es erst einmal darum, die Aufmerksamkeit des Lesers zu bekommen. Und wenn ich in meinen Seminaren einen Werbebrief im Dialekt zeige, passiert genau das: Er fällt besonders auf.

Dabei ist sie gar nicht so außergewöhnlich, die Mundart in Texten. Sind Sie nicht auch schon einmal in einer E-Mail mit „Moin“ begrüßt worden, vielleicht auch mal mit „Tschö“ oder „Tschüss“ verabschiedet worden? Daher in diesem Schreibtipp:

Janz viel oder nur´n bisschen? Dialekt beim Texten.

1. Kiek mal wedder in.

In E-Mails und Briefen bietet sich Dialekt für den Einstieg oder den Abschluss besonders an – weil es hier um die Beziehung zum Empfänger geht.

Wenn Sie Dialekt einsetzen, kann sich das auf Sie als Absender bzw. Ihr Unternehmen beziehen, auf den Anlass des Schreibens oder auf den Empfänger (wenn Sie ihn oder sie schon ein bisschen besser kennen).

2. Passt scho.

Klar, Sie können Dialekt einfach dafür nutzen, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, also das erste A in der AIDA-Formel für Werbewirkung zu bedienen. Noch besser und wirksamer ist es allerdings, wenn der Dialekt zu Ihrer Kommunikationsbotschaft passt und dadurch einen Aha-Effekt beim Leser hervorruft. Womit wir schon beim nächsten Punkt sind:

3. Wie geiht di dat? Dialekt zeigt: regional

Ob „Et kütt wie et kütt.“, „Wie isset? Jot!“ auf Plakaten am Flughafen Köln-Bonn oder wenn Schwaben Bräu seinen Claim „Fließend schwäbisch“ mit Texten „Made im Ländle“ untermalt.

Das Ziel der Gestaltungsmethode Dialekt in der Werbung: Regionalität zeigen, das Nah-dran-sein erlebbar machen. Das lässt sich behaupten „Wir sind ein regionaler Anbieter für ...“ oder eben zeigen – mit Dialekt. Dieses Show-don´t-tell trägt zur Glaubwürdigkeit bei.

4. Des mog I. Den Klang püfen.

Juten Tag oder Juten Tach? Tja, die Texter von Asterix und Obelix auf Schwäbisch (der erste Band erschien 1995) hatten es bestimmt auch nicht einfach.

Inzwischen gibt es zahlreiche Dialektseiten im Internet, auf denen Sie stöbern können.Trotzdem: Wenn Sie mehr als einige Worte Text im Dialekt schreiben, sollten Sie einen Kollegen (muttersprachlich!) gegenlesen bzw. sich den Text laut vorlesen lassen. So prüfen Sie am besten, ob alles so klingt, wie es klingen soll.


Nu denn, ick wünsche schöne Sommertage und sage Uff bald,
Ihre

 

 

 

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